Das Grauen in Zeiten von COVID-19 oder:
Halloween mal gar nicht so viel anders
Am Wochenende war es endlich wieder so weit: Boo-Hoo-Hoo!! Zeit zum Gruseln oder Halloween!!! Wem das Jahr 2020 noch nicht gruselig genug war, der durfte jetzt zur Höchstform auflaufen. In Kanada ist Halloween mindestens so populär wie Fasching oder Karneval in Deutschland. Allerdings wird hier mehr im privaten Rahmen gefeiert als in der Öffentlichkeit. Trick or treat (also von Haustüre zu Haustüre gehen und Süßigkeiten sammeln) ist dabei das Highlight schlechthin für alle kids. Bei den gruselig dekorierten Häusern übertreffen sich so manche selbst. Hier mal zwei Beispiele aus unserer Nachbarschaft:
Ob das aber in diesem Jahr angesichts der Pandemie wohl auch so wunderbar wie sonst funktionieren würde? Man war zunächst skeptisch und fing gleich an, sich lautstark zu beklagen, wie schlecht doch unsere Regierung sei, dass sie uns für Halloween auch noch Regeln vorschreibt. Na ja, so ganz richtig ist das nicht. Hier in Alberta werden lediglich „Empfehlungen“ ausgesprochen, Vorschriften macht man nicht wirklich. Man möchte ja niemanden verärgern, und die Kuschelpolitik in Sachen Corona-Virus hat sich festgesetzt und wird so wie es aussieht wohl auch beibehalten werden. Also beschränkte man sich auf das Wesentliche: bitte keine großen privaten Feten feiern und die Anzahl von Gästen auf maximal 15 Personen beschränken, wobei der Sicherheitsabstand natürlich immer einzuhalten ist. Ansonsten sollte man beim Austeilen von Süßigkeiten auf den Mindestabstand achten und das war`s dann auch schon. Masken werden an Halloween zumeist sowieso getragen, also ist das eher kein Problem.
Übrigens: Zum Schmunzeln hier mal unser offizielles Plakat der Gesundheitsbehörde in Alberta. Das metrische System mit den 2 Metern hat man hier auch nach über 40 Jahren noch nicht so ganz verinnerlicht, weshalb man es zum besseren Verständnis für dann aber wirklich jeden Kanadier folgendermaßen umschrieben hat:
Angesichts der Abstandsempfehlung wurden einige Leute dann sehr kreativ. So wurden Rutschen und Fallrohre für Süßigkeiten aus allen möglichen Materialien konstruiert und die kids hatten fast noch mehr Spaß als die Erfinder dieser zum Teil unglaublich lustigen Konstruktionen. Wer handwerklich nicht ganz so begabt war und mit dem Abstand auch noch skeptisch, der stellte seine Schalen und Eimer mit Süßigkeiten einfach vor die Türe, quasi zur Selbstbedienung. So wurde jeglicher Kontakt komplett vermieden und die Kleinen konnten ihre Halloween-Beute dennoch (fast) normal ergattern wie in jedem anderen Jahr auch. Ob sich die erwachsenen Halloween-Fans aber so brav an die Empfehlungen gehalten haben wie die kids und wir nicht doch noch ein schauriges Erwachen erleben, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Bitte drücken Sie uns die Daumen, dass wir uns Deutschland mit seinem erneuten Lockdown in diesem Fall ausnahmsweise mal nicht zum Vorbild genommen haben.